Eigentlich Warendorf, dann aber Kronberg – es war in jeder Hinsicht ein Hin und Her vor dem Sichtungsturnier der U-25-Reiter. Aufgrund der erneuten Corona-Fälle im Kreis Warendorf überlegte die FN zunächst, das Turnier abzusagen. Ein paar Stunden später dann die Lösung: In Kronberg fand ohnehin ein Turnier statt, und dort waren noch Kapazitäten frei, uns aufzunehmen und die Sichtung dort auszutragen. Da wir persönlich sehr gern nach Kronberg auf die herrliche Anlage der Familie Linsenhoff-Rath fahren, fanden wir das ein super Tauschangebot!

Leo machte es dann aber in der Vorbereitung noch zusätzlich spannend. Wir sind uns bis heute nicht sicher, was letztendlich der Grund war, dass er solche Bauchschmerzen hatte – war es das Wetter? Er wollte so gar nicht, und das ging schon beim Satteln los. Ich dachte schon an eine schlimme Kolik. Nach einem Klinikbesuch dann Entwarnung, doch ein paar Tage Schritt waren Pflicht. Damit stand meine Teilnahme mit ihm in Frage.

Leo hat einen sehr empfindlichen Magen, und wir wissen, dass wir darauf besonders Rücksicht nehmen müssen. Unsere Vorbereitung für seinen ersten Turnierstart der Saison lag damit auf Eis.

Doch ein paar Tage vor dem Turnier zeigte sich Leo wieder in Form. Sein Interesse, mit mir zusammenzuarbeiten, war groß, und wir legten los. Donnerstags lief er einwandfrei, und wir beschlossen, den LKW zu packen. Die Entscheidung, ob wir tatsächlich fahren würden, machten wir abhängig vom Training am Freitag Morgen … und um 11 Uhr fuhren wir Richtung Kronberg!

33 Grad zeigte das Thermometer. Leo stand mittig im Pferdeabteil des LKWs – eigentlich angenehm für ihn, aber durch die Dachfenster bekam er die volle Sonne auf seinem Rücken ab. Während eines Staus kletterte (oder sagen wir: turnte) ich über ihn hinweg, um mit Klebeband und einem Handtuch die Sonnenstrahlen abzumildern. Auch Pferde können Sonnenbrand bekommen. Ich legte ihm noch ein nasses Handtuch über den Hals, um ihn ein bisschen zu erfrischen. Solange der LKW rollt, geht immer ein Lüftchen – aber während eines Staus wird es schon sehr warm bei den Pferden im Abteil.

Leo war glücklich! Endlich wieder rauszufahren und einmal Hahn im Korb zu sein! Alle Kumpels blieben daheim in der Betreuung unserer Pferdepflegerin Ariane. Sie ist so gewissenhaft und mit so viel Liebe für jeden einzelnen dabei, dass wir immer beruhigt sein können, dass für alle gesorgt ist.

Nun hatte ich zu Hause eigentlich keine Gelegenheit gehabt, eine komplette Prüfung am Stück zu üben, sondern immer nur Facetten. Also bin ich nach dem Motto „Dabeisein ist wichtig, Erfahrung sammeln und wieder Reinkommen“ zum Turnier gefahren. So verlief unsere erste Prüfung dann auch, sagen wir mal, vorsichtig. Leo konnte sich nicht gut konzentrieren, und ich habe zu viele Fehler zugelassen. Außerdem musste ich mir eingestehen, dass ich selber noch nicht so richtig im Viereck angekommen war. Es mangelte an der Feinabstimmung, am punktgenauen Hinreiten – aber es heißt ja nicht umsonst, Prüfung macht den Meister!

Vor allem aber habe ich es Leo hoch angerechnet, dass er nach der schwierigen Vorbereitungszeit so toll mitgemacht hat. Und der Grand Prix am Sonntag war tatsächlich schon viel besser, und ich kam mehr zum Reiten, weil Leo so schön anzog. Ein guter Abschluss für unser erstes Turnier.

Der Veranstalter hat die Corona-Maßnahmen vor Ort sehr ernst genommen. So konnte man zum Beispiel nur eine einzige Begleitperson akkreditieren – das war natürlich mein Trainer Frank Lamontagne. Für Mama, die uns hingefahren hat und auch sonst für unser aller Wohl gesorgt hat, gab es keine Akkreditierung. Sie musste sich damit begnügen, uns über ClipMyHorse zu verfolgen.

Auswärts zu essen, ist auch noch kein Spaß. Um so schöner war es, unsere mitgebrachten Speisen gesellig – mit Abstand! – am LKW zu genießen. Das Wetter war ja schön, und wir konnten bis spät abends draußen sitzen.

In meiner freien Zeit habe ich weiter an meiner Bachelorarbeit geschrieben, die spätestens am 7. Juli abzugeben war. Ich kam gut voran; es floss mir nur so aus den Fingern (und ist inzwischen erfolgreich geschafft!!!).

Sonntag Nacht lag ich gegen zwei Uhr wieder im heimischen Bett. Die Rückfahrt war zügig verlaufen, die Pferde gut versorgt, und mir wurde wieder einmal bewusst, wie glücklich und zufrieden ich mich schätzen kann.

Mit Leo im Grand Prix Fuß zu fassen, ist für mich eine Herzenssache – besser zu werden, an uns zu glauben … ich werde weiter daran arbeiten, genau wie mit den jungen Pferden und meinem Spezi sowieso!

Passt auf Euch auf und bleibt gesund!

Eure Jessica

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